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Rudergesellschaft Ruhrort

Die Rudergesellschaft Ruhrort sah sich direkt nach der Gründungsversammlung zahlreichen Startschwierigkeiten gegenüber, die überwunden werden mußten. Ein Platz für das Bootshaus war bald am Eisenbahnbassin gefunden, doch die Finanzierung des Baus gelang nicht im ersten Anlauf. Ursprünglich mit 2.000 Mark veranschlagt, beliefen sich die Kosten schließlich auf 4300 Mark. Auch an die Teilnahme an auswärtigen Regatten war nicht zu denken.

Erst im Frühjahr 1901 lichteten sich unter dem Vorsitzenden Carl Moras die „dunklen Wolken“. Obwohl zur Jahreshauptversammlung am 24. Mai nur 13 Teilnehmer erschienen, war doch der Wille zum Aufbau des Rudersportes treibende Kraft der Versammlung. Es wurde der Kauf des ersten Rennvierers beschlossen, der den Namen „Ruhrort“ erhielt. Allen Widerständen zum Trotz, darin war man sich in diesem Jahr einig, sollte der Rudersport weiter tatkräftig unterstützt und gefördert werden. Nun war es auch bis zur ersten Niederrheinischen Regatta nicht mehr weit. Sie fand am 19. Juli 1903 auf dem Rhein vor Homberg statt. Um das Zustandekommen dieser Regatta machten sich vor allem die Ruderpioniere Pieper und von Eicken verdient. Das Jahr 1905 brachte die Gründung des Rheinisch – Westfälischen Regattaverbandes. Die Rudergesellschaft Ruhrort zählte mit zu den Gründungsmitgliedern. Die folgenden Jahre brachten nun auch neben dem Aufblühen der Gesellschaft erste Erfolge. Dies war ein Verdienst der Gebrüder Nünninghoff.

Das Bild zeigt den Architekten Willhelm Nünninghof

Bald genügte das Bootshaus nicht mehr den Anforderungen. Der Verein zählte inzwischen viele Mitglieder. Auch der Bootsbestand war größer geworden. Schon im Jahre 1909 hatten die ersten Überlegungen für ein größeres Bootshaus eingesetzt, aber erst 1912 konnten die Pläne auf den Tisch gelegt werden. Unter Ludwig Kleinpoppen, der von 1910 bis 1923 Vorsitzender war, und mit Unterstützung des Architekten Willhelm Nünninghoff nahm der Neubau bald Gestalt an. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. November 1913, am 4. April1914 wurde das Richtfest gefeiert.

Nun wurde er auch einer der eifrigsten Mitarbeiter in allen Verbandsangelegenheiten. Der September 1921 sah die erste Duisburger Stadtregatta, die bis zum Jahre 1939 elfmal ausgetragen wurde. Ludwig Kleinpoppen wurde als Vorsitzender im Jahre 1924 von Heinrich von Eicken abgelöst, der dieses Amt bis 1933 bekleidete. In einer engen, vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen ihm, Mathias Fünders und dem Krupp – Direktor Friedrich Klönne nahmen die Pläne, in der Wedau eine Regattabahn zu schaffen, konkrete Züge an. Am 26. Februar 1930 übernahm Friedrich Klönne den Vorsitz des Regattabahnvereins, der an diesem Tag gegründet wurde.

Die Ruhrorter Rudergesellschaft hatte sich bis dahin als Trägerin des Rudersports so hervorgetan, daß der Sitz des Regattaverbandes im Jahre 1930 von Köln nach Ruhrort verlegt wurde. Die Wirtschaftskrise Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre machte nicht Halt vor den Türen des Ruhrorter Bootshauses.

Die Mitgliederzahlen gingen zurück, auch die Mitgliedsbeiträge flossen nicht mehr so reichlich wie vorher. Duisburg hatte unter dieser Krise besonders stark zu leiden. Der Reichsdurchschnitt an Arbeitslosen lag in diesen Jahren bei rund 25,7 Prozent. In Duisburg lag er mit 34,1 Prozent am höchsten. Das Jahr 1933 brachte einen Wechsel im Vorstand. Heinrich von Eicken legte das Vereinsruder in die Hände von Matthias Becker. Seine erste Amtshandlung bestand in der Ernennung von Heinrich von Eicken zum Ehrenmitglied der Rudergesellschaft.

Ein besonderes Ereignis brachte das Jahr 1935: Die erste Wedauregatta wurde auf der noch nicht vollständig ausgebauten Strecke gefahren. In den Jahren bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges errang die Ruhrorter Rudergesellschaft zahl¬reiche Erfolge auf in- und ausländischen Regatten. Insgesamt konnten seit 1902 158 Siege errungen werden.

Der Ausbruch des Krieges im Jahr 1939 legte jedoch nach kurzer Zeit den Ruderbetrieb lahm, da die Kriegseinwirkung Bootshaus und Boote schwer beschädigte.

Zeitungsausschnitte, gesammelt von Frau Ruth Engelmann Nünninghoff (Tochter von W. Nünninghoff):

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